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Echo des Schweigens – Wohninstallation in zwei Teilen
STATES OF UNCERTAIN DOMESTICITIES
eine performative Ausstellung
Haus Kunst Mitte | HKM
Heidestraße 54
10557 Berlin
18. Januar – 15. März 2025
Die Installation „Echo des Schweigens“ von Jill Luise Muessig lädt den Betrachter ein zur Reflexion über den Raum, den wir bewohnen, und die Leere, die uns umgibt. Die Installation wurde für die Galerie „Haus Kunst Mitte“ entwickelt, die einst ein Mietshaus war. Die Arbeit ist zweigeteilt und hinterfragt die Wahrnehmung und Bedeutung von Wohnräumen und deren kulturelle und emotionale Dimensionen.
Teil 1: Räume der Vergangenheit
Im ersten Teil der Installation schafft die Künstlerin eine subtile, beinahe surreale Atmosphäre, indem sie drei Räume der Galerie – ein Schlafzimmer, ein Badezimmer und eine Küche – in scheinbar vertraute Wohnwelten verwandelt. Die Räume sind mit Objekten ausgestattet, die die Künstlerin auf der Straße gefunden hat. Möbelstücke, die ehemals Teil von privaten Räumlichkeiten waren und nun dem öffentlichen Raum überlassen werden. Die Einrichtungsgegenstände und ihre Gebrauchsspuren erzählen von verlorenen Geschichten, von abgelebten Momenten, die nur noch von Ferne nachhallen. Die zusammengelesenen Möbel sprechen von Abwesenden und bergen Potential für neue Geschichten. Im stillen Nachhall findet der Betrachter zur Reflexion über die Bedeutung von Zuhause, von Besitz und von der fortwährenden Weiterbewegung, die unser Dasein prägt.
Teil 2: Miniaturwelten
Der zweite Teil der Installation verschiebt den Maßstab: Zwölf Kartons werden zu Miniatur-Wohnräumen, die mit Puppenstubenmöbeln und Fotografien gestaltet sind. Diese kleinen, präzise bestückten Räume wirken auf den ersten Blick idyllisch und einladend. Die auf die Rückwand aufgebrachten Fotografien erweitern den Raumeindruck und brechen zugleich die Wahrnehmung: Einige Fotografien hat die Künstlerin in verlassenen, abgewohnten Häusern aufgenommen. So spiegeln sich die Teile der Installation gegenseitig. Insbesondere wenn der Betrachter in einigen Fotografien die Räumlichkeiten der Galerie wiedererkennt. Die Miniaturen zeigen, wie zerbrechlich und vergänglich Wohnräume sind. Sie reduzieren das Konzept des Wohnens auf seine Essenz: ein Ort, der durch Geschichten und Leben gestaltet wird und sich immer wieder wandelt. Was bleibt von einem Raum, wenn er leer ist? Was macht ihn zu einem Zuhause?
Ein Ort der Reflexion
Doch die Miniaturisierung macht auch die Zerbrechlichkeit eines Konzeptes sichtbar: Was im großen Maßstab als „Wohnen“ verstanden wird, wird hier auf seine kleinste noch-materielle Form zurückgeführt. Die Kartons werden zum Gedankenspiel für das, was der Mensch als „Zuhause“ begreift: ein Ort, der mit Leben und Geschichten angefüllt ist und sich doch immer wieder leert, um aufs Neue eingerichtet, bespielt zu werden. Was macht Räume bewohnbar? Womit füllen wir die Leere? Was bleibt von uns, wenn wir weiterziehen? In „Echo des Schweigens“ wird der (Wohn-)Raum nicht nur als physische Umgebung erfahrbar, sondern auch als ein Ort, der durch unsere Geschichten, Erinnerungen und Träume immer wieder neu erschaffen wird. „Echo des Schweigens“ eröffnet in seiner subtilen Bedeutungsschichtung einen Raum der Reflexion, in dem der Betrachter sowohl das Persönliche als auch das Universelle im Akt des Wohnens und Lebens entdecken kann.